Joseph Ben Issachar Süßkind Oppenheimer, geboren 1698 in Heidelberg, war Hoffaktor des Herzogs von Württemberg. Als "Schutzjude" war er vom Wohl des Landesherrn abhängig und erwarb sich um die Modernisierung der Verwaltung im Herzogtum Württemberg große Verdienste. 1738 wurde Joseph Ben Issachar Süßkind Oppenheimer Opfer eines in den Gerichtsakten gut dokumentierten Justizmordes.


Eröffnung des neugestalteten Joseph-Süßkind-Oppenheimer-Platzes in Stuttgart am Freitag, 22.11.2024, 11.00 Uhr

       











Pressemitteilung des Landtags
von Baden-Württemberg []





Nach dem Tod Herzog Carl Alexander - zum Katholizismus übergetretener Landesherr eines zu jener Zeit streng pietetisch geprägten Württemberg -, wurde Joseph Ben Isschar Süßkind Oppenheimer noch in der Todesnacht seines Schutzherrn verhaftet. In einem Schauprozess wurde er zum Tode verurteilt. Ein Justizmord, der Rechtsgeschichte schrieb. Am 4. Februar 1738 - 14. Schwat 5498 wurde Joseph Ben Issachar Süßkind Oppenheimer in Anwesenheit Tausender Schaulustiger im Bereich des heutigen Stuttgarter Pragfriedhofs erdrosselt und sein Leichnam mehrere Jahre in einem am dortigen Galgen befestigten Käfig zur Schau gestellt.

"Eine bis heute beeindruckende Größe erreichte Joseph Süß in der furchtbaren Haft. Da er sich den Richtern nicht unterwarf, wurde er monatelang unter einer folterartigen Fesselung gehalten. Er antwortete mit einem schleichenden Hungerstreik, an dessen Ende ihm selbst die engsten Fesseln abfielen", so Rainer G. Haasis1, der viele Jahre über Joseph Süßkind Oppenheimer geforscht und das wiederentdeckte Totengedenkbuch 2012 neu herausgegeben hat.


Joseph-Ben-Issachar-Süßkind-Oppenheimer-Auszeichnung

Der Landtag von Baden-Württemberg und die IRGW vergeben seit 2015 alle zwei Jahre gemeinsam eine nach ihm benannte Auszeichnung zum Gedenken an Joseph Ben Issachar Süßkind Oppenheimer, "der am 4. Februar 1738 aufgrund judenfeindlicher Anschuldigungen Opfer eines Justizmordes wurde und im Dritten Reich von der NS-Propaganda erneut judenfeindlich instrumentalisiert wurde", wie es in Artikel 1 des Statuts heißt. Mit der Auszeichnung geehrt werden "herausragendes Engagement gegen Minderheitenfeindlichkeit und Vorurteile" in Wissenschaft und Publizistik.


Die bisherigen Preisträger der Joseph-Ben-Issachar-Süßkind-Oppenheimer-Auszeichnung sind:


2025   


Vorschläge erbeten bis 31.01.2025
2023   


Prof. Dr. Anat Jütte-Feinberg
Anton Maegerle
2021   


Prof. Dr. Julia Bernstein
Pfarrer Dr. Michael Volkmann
2019   


Nicole Diekmann
Alfred Ritter
2017   


Rabbiner Dr. Tovia Ben-Chorin (1936-2022)
Ahmed Mansour
2015   


Amadeu Antonio Stiftung / Anetta Kahane



Die hebräische Inschrift auf der vom jüdischen Künstler Jacob Abitbol aus Schwäbisch Hall gestalteten Medaille bedeutet "Zedek Zedek Tirdof - Der Gerechtigkeit, der Gerechtigkeit sollst du nachtrachten" (Deuteronomium 16, 18-20).



Rückspiegel 2023: Veranstaltungsreiche "Ein Platz für Josep Süßkind Oppenheimer!"







Links:
1 www.zukunft-braucht-erinnerung.de/joseph-suess-oppenheimer-vulgo-jud-suess/
2 www.hfjs.eu/publik/jso.html

Literaturempfehlung:
Haasis, Hellmut G. (2012): Totengedenkbuch für Joseph Süß Oppenheimer: mit dem hebräischen Gedenkblatt von Salomon Schächter Gebundene Ausgabe; Worms: Worms Verl.

       
       
       
       
       





    








































weiterführende Infos:

Landtag von Baden-Württemberg
Zukunft braucht Erinnerung
Stiftung Geißstraße 7
Jacob Abitbol